Gibt es einen Zusammenhang zwischen geröteten Augen und dem Coronavirus?
Zu Beginn der COVID-19-Pandemie gab es einige Berichte, dass gerötete Augen ein potenzielles Anzeichen für die durch das neuartige Coronavirus verursachte Erkrankungen seien.
Am 23. März 2020 berichtete CNN, dass eine Krankenschwester in einem Seniorenheim in Kirkland, Washington, sich daran erinnerte, dass gerötete Augen ein klinisches Anzeichen bei einigen älteren Heimbewohnern waren, die an COVID-19 erkrankt waren. 29 Personen, die mit dem Seniorenheim in Verbindung standen, starben an Coronavirus-Komplikationen, darunter 18 Bewohner des Seniorenheims.
„Es ist etwas, das ich bei allen von ihnen (den Patienten) gesehen habe“, teilte Chelsey Earnest CNN mit "Sie haben, wie sagt man, … man könnte es als Allergie-Augen beschreiben. Der weiße Teil des Auges ist nicht gerötet. Es ist eher so, als hätten sie rötlichen Lidschatten an der Außenseite der Augen."
„Aber wir hatten Patienten, die nur gerötete Augen als einziges sichtbares Symptom hatten. Und sie wurden ins Krankenhaus gebracht und starben dort“, erklärte Frau Earnest.//Trotz dieser Beobachtung vom frühen Ausbruch von COVID-19 unter Seniorenheimbewohnern in Kirkland, kann es sein, dass gerötete Augen kein allgemeines oder zuverlässiges Symptom der Krankheit sind. Es scheint, dass der Zusammenhang zwischen geröteten Augen und COVID-19 bei dieser Krankheit kein weit verbreitetes Phänomen ist.
„Bezüglich eines rötlichen Schattens um die Augen herum – nicht auf dem Weißen der Augen – gibt es derzeit nicht genügend Daten, die darauf hindeuten, dass dies ein Symptom von COVID-19 ist“, gab Dr. Sonal Tuli, klinische Sprecherin der American Academy of Ophthalmology (AAO), gegenüber Today.com an.
Bis zum 14. August 2020 hatten die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gerötete Augen nicht in ihrer Liste der COVID-19-Symptome aufgeführt.
Bindehautentzündung und Coronavirus
COVID-19 kann eine Bindehautentzündung verursachen – eine Entzündung des transparenten Gewebes, das den weißen Teil des Auges bedeckt und die Innenseite der Augenlider auskleidet. Dies tritt laut AAO aber nur bei etwa 1 bis 3 % der infizierten Personen auf. Zu den Symptomen einer Bindehautentzündung gehören eine Rötung und Reizung der Augen.
Das Virus kann durch Berühren oder Reiben der Augen mit Fingern, die mit dem Coronavirus kontaminiert sind, auf die Augen übertragen werden.
Laut AAO könnten Patienten, die wegen einer Bindehautentzündung in Behandlung sind, mit COVID-19 infiziert sein, wenn sie zusätzlich folgende Symptome zeigen:
Fieber
Husten
Kurzatmigkeit
Bindehautentzündung und COVID-19-Forschung
Die AAO zitierte zwei kürzlich veröffentlichte Studien, die sich mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Bindehautentzündung und COVID-19 befasst haben:
In einer Studie, deren Ergebnisse im Journal of Medical Virology veröffentlicht wurden, sind 30 Patienten untersucht worden, die in China zur Behandlung von COVID-19 stationär aufgenommen worden waren. Bei einem der Patienten wurde das Coronavirus in Augensekreten nachgewiesen. Nach Aussage der Forscher könnte dies bedeuten, dass das Virus die Bindehaut infizieren und eine Bindehautentzündung verursachen kann. Virale Belastungen werden am häufigsten in den Schleimhäuten identifiziert und durch diese übertragen.
In einer Studie, deren Ergebnisse im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, stellten Forscher bei neun von 1.099 Patienten mit COVID-19 eine Bindehautentzündung („konjunktivale Kongestion“) fest. Hier sei anzumerken, dass diejenigen mit „konjunktivaler Kongestion“ nur 0,8 % der bestätigten COVID-19-Fälle ausmachten.
In einer im März 2020 in JAMA Ophthalmology veröffentlichten Studie wurde berichtet, dass 12 von 38 COVID-19-Patienten, die in einem Krankenhaus in China behandelt wurden, Symptome aufwiesen, die mit einer Bindehautentzündung einhergehen. Bei einem Patienten war eine Bindehautentzündung das erste Symptom.
Aufgrund dieser frühen Hinweise warnten die Forscher, dass Patienten mit Bindehautentzündung mit COVID-19 infiziert sein könnten. Daher könnten Augenärzte im Gesundheitssektor die ersten sein, die möglicherweise mit Patienten untersuchen, die mit COVID-19 infiziert sind.
Wie vom Rady’s Children Hospital in San Diego erklärt wurde, sind Viren die häufigste Ursache für eine Bindehautentzündung. Eine virale Bindehautentzündung kann beide Augen betreffen. Die Symptome dauern in der Regel fünf bis sieben Tage an und umfassen:
Rötung im Weißen der Augen
Schwellung der Augenlider
Ein sandiges, körniges Gefühl im Auge
Tränen
Wässriger oder leicht dicker, weißlicher Ausfluss
Wenn Sie vermuten, dass Sie eine Bindehautentzündung haben, wenden Sie sich bitte an einen Augenarzt.
Eine Bindehautentzündung ist ansteckend
Denken Sie daran, dass eine gewöhnliche Bindehautentzündung hoch ansteckend ist. Sie wird durch Kontakt mit Augensekreten verbreitet, die das Virus (oder die Bakterien) enthalten, das die Bindehautentzündung verursacht, erklärt Rady’s Children Hospital in San Diego.
„Wenn Sie ein infiziertes Auge berühren und dann Ihr anderes Auge oder einen Gegenstand berühren, während Sie den Ausfluss an den Fingern haben, können die Viren oder Bakterien verbreitet werden“, so das Krankenhaus.
Gesundheitsexperten machen vor allem mangelndes Händewaschen für die Verbreitung der Bindehautentzündung verantwortlich. Bei gemeinsamer Nutzung von Gegenständen, wie Handtücher, Waschlappen, Kontaktlinsenausrüstung, Augen-Make-up und Augenmedikamente mit einer Person, die an Bindehautentzündung leidet, kann die Infektion ebenfalls übertragen werden.
Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021